| Analyse

Der große Disziplin-Check 2019 – Hindernislauf Frauen

Die Wettkampfsaison 2019 ist Geschichte. Ein langes Jahr, ein spannendes Jahr Leichtathletik liegt hinter uns. Der Höhepunkt? Zweifelsohne die WM in Doha. Doch auch in der Halle und bei den internationalen Nachwuchs-Meisterschaften machten die deutschen Athleten von sich reden. Wir blicken in unseren jährlichen Disziplinanalysen zurück und ziehen Bilanz. Heute: der Hindernislauf der Frauen.
Martin Neumann

Fazit des Bundestrainers

Enrico Aßmus, wie fällt Ihre Bilanz für das WM-Jahr 2019 aus?

Enrico Aßmus:

Eine tolle Saison 2019 liegt hinter der den deutschen Hindernisläuferinnen. Blanka Dörfel gewann souverän den EYOF-Titel. Die U20-EM endete erfolgreich mit Gold für Paula Schneiders und Bronze für Josina Papenfuß. Bei der U23-EM konnten Agnes Thurid Gers und Lea Meyer mit den Plätzen vier und fünf ebenfalls Spitzenplätze erzielen.

Dazu kam natürlich die grandiose Vorstellung von Gesa Krause bei der WM in Doha. Die Bronzemedaille ist der verdiente Lohn der zielstrebigen Arbeit der vergangenen Jahre. Gesa hat mit ihren deutschen Rekorden in dieser Saison einen erneuten Leistungssprung geschafft und sich damit eine sehr gute Ausgangssituation für die Olympische Saison geschaffen.

Was war für Sie das ganz persönliche Highlight?

Enrico Aßmus:

Gesa Krause hat bei mir mit der WM-Bronzemedaille in Doha für Gänsehaut gesorgt! Die internationale Entwicklung ist in den vergangenen Jahren vorangeschritten und auch Gesa konnte ihre eigene Entwicklung forcieren. Die Leistungen waren eine Belohnung für das Duo Gesa Krause und Wolfgang Heinig für die harte Arbeit der vergangenen Jahre.

Worin sehen Sie die Aufgaben und Ziele für die Saison 2020 mit den Olympischen Spielen in Tokio und der EM in Paris?

Enrico Aßmus:

Wir möchten den eingeschlagenen Weg über Höhenlehrgänge zu Höhenketten weiter führen. Das sportliche Ziel ist, weitere Läuferinnen in den Bereich unter 9:40 Minuten zu entwickeln, drei Athletinnen zu den Olympischen Spielen nach Tokio zu führen und dort ein bis zwei Finalplätze zu erkämpfen. Gesa Krause möchte sich ihren Traum von einer Olympiamedaille erfüllen. Sie ist auf einem sehr guten Weg, ich bin überzeugt davon, dass sie es schaffen kann!

Bei den Europameisterschaften in Paris ist das Ziel, zum vierten Mal in Folge den Titel nach Deutschland zu holen. Es wäre die zweite Titelverteidigung von Gesa Krause. Wie für alle genannten Ziele braucht es natürlich auch ein Quäntchen Glück. Ich freue mich auf die Saison 2020 und glaube, dass der junge Hinderniskader eine gute Entwicklung nehmen wird.

Internationale Erfolge 2019

  Medaillen (Weitere) Final-Platzierungen
WM Bronze: Gesa Felicitas Krause 
U23-EM Platz 4: Agnes Thurid Gers
Platz 5: Lea Meyer
U20-EM Gold: Paula Schneider
Bronze: Josina Papenfuß
Platz 11: Katrin Marx
EYOF Gold: Blanka Dörfel (2.000 m Hindernis)

 Die deutschen Top Ten 2019

Zeit Name Jahrgang Verein
9:03,30 min Gesa Felicitas Krause 1992 Silvesterlauf Trier
9:43,99 min Elena Burkard 1992 LG farbtex Nordschwarzwald
9:53,73 min Agnes Thurid Gers 1997 SCC Berlin
9:54,30 min Jana Sussmann 1990 LT Haspa Marathon Hamburg
9:54,84 min Lea Meyer 1997 VfL Löningen
9:57,81 min Sanaa Schretzmair 1985 TSV Bayer 04 Leverkusen
9:59,82 min Lisa Vogelgesang 1999 Eintracht Hildesheim
10:03,42 min Josina Papenfuß 2000 TSG Westerstede
10:04,07 min Lisa Oed 1999 SSC Hanau-Rodenbach
10:04,70 min Paula Schneiders 2001 LAZ Mönchengladbach

Statistik – Das sagen die Zahlen

Das deutsche Top-Niveau

Jahr < 9:39,00 Schnitt Top 3 Schnitt Top 5 Schnitt Top 10
2005  – 10:10,58 10:17,74 10:27,41
2006  – 10:02,66 10:09,19 10:22,44
2007  – 9:58,82 10:03,92 10:19,89
2008  1 9:45,91 9:54,55 10:06,54
2009  1 9:43,49 9:53,04 10:09,64
2010  – 9:52,17 10:00,34 10:10,72
2011  1 9:45,97 9:55,04 10:08,86
2012  2 9:26,13 9:43,16 10:00,37
2013  2 9:42,14 9:53,76 10:12,16
2014  2 9:36,14 9:42,58 9:57,32
2015  1 9:38,65 9:46,10 10:08,27
2016  2 9:29,91 9:37,09 9:56,49
2017  1 9:36,49 9:45,75 9:55,76
2018  3 9:28,61 9:33,98 9:46,48
2019  1 9:33,67 9:42,03 9:52,00

Entwicklung Jahresbestleistungen

Jahr Deutschland Europa Diff. Welt Diff.
2005 9:56,70 (Dreier) 9:20,49 (Volkova/RUS) 36,21 9:15,04 (Inzikuru/UGA) 41,66
2006 9:48,50 (Dreier) 9:17,15 (Frankiewicz/POL) 31,35 9:17,15 (Frankiewicz/POL) 31,35
2007 9:53,25 (Dreier) 9:06,57 (Volkova/RUS) 46,68 9:06:57 (Volkova/RUS) 46,68
2008 9:29,86 (Möldner) 8:58,81 (Galkina/RUS) 31,05 8:58,81 (Galkina/RUS) 31,05
2009 9:18,54 (Möldner) 9:07,32 (Dominguez/ESP) 11,22 9:07,32 (Dominguez/ESP) 11,22
2010 9:47,78 (Krause) 9:17,07 (Dominguez/ESP) 30,71 9:11,71 (Chemos/ETH) 36,07
2011 9:32,72 (Krause) 9:07,03 (Zaripova/RUS) 25,71 9:07,03 (Zaripova/RUS) 25,71
2012 9:21,78 (Möldner-Schmidt) 9:05,02 (Zaripova/RUS) 16,79 9:05,02 (Zaripova/RUS) 16,79
2013 9:29,27 (Möldner-Schmidt) 9:28,00 (Zaripova/RUS) 1,27 9:11,65 (Chemos/KEN) 17,62
2014 9:29,43 (Möldner-Schmidt) 9:23,86 (Fougberg/SWE) 5,57 9:10,64  (Ayalew/ETH) 18,79
2015 9:19,25 (Krause) 9:19,25 (Krause) 0,00 9:05,36  (Ghribi/TUN) 13,89
2016 9:18,41 (Krause) 9:18,41 (Krause) 0,00 8:52,78 (Jebet/BRN) 25,63
2017 9:11,85 (Krause) 9:11,85 (Krause) 0,00 8:55,29 (Jebet/BRN) 16,56
2018 9:19,80 (Krause) 9:18,36 (Grovdal/NOR) 1,44 8:44,32 (Chepkoech/KEN) 35,48
2019 9:03,30 (Krause) 9:03,30 (Krause) 0,00 8:55,58 (Chepkoech/KEN) 7,72

Das fällt auf

  • Gesa Krause führt zum fünften Mal in Folge die deutsche Bestenliste an, in Europa liegt sie zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren an der Spitze.
  • Nur die amtierende Weltmeisterin Beatrice Chepkoech (Kenia) und die London-Weltmeisterin Emma Coburn (USA) waren 2019 schneller als Gesa Krause.
  • Mit ihrem deutschen Rekord von 9:03,30 Minuten hat Gesa Krause den Abstand zur Weltspitze auf 7,72 Sekunden verkürzt. So dicht dran war noch keine deutsche Läuferin an der globalen Poleposition.
  • Hinter Gesa Krause klafft national eine große Lücke von 40 Sekunden. Aus diesem Grund sind die Durchschnittswerte (Top 3, Top 5, Top 10) der deutschen Hindernisläuferinnen im Vergleich zum Vorjahr trotz des deutschen Rekords von Gesa Krause langsamer geworden.
  • Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech lief die drei schnellsten Zeiten des Jahres und musste 2019 nur eine Niederlage über die Hindernis-Distanz hinnehmen.

leichtathletik.TV-Clips

 Hindernislauf  

Die Disziplin-Analysen 2019 im Überblick:

Sprint Männer
Sprint Frauen
Langsprint Männer
Langsprint Frauen
Mittelstrecke Männer
Mittelstrecke Frauen
Langstrecke Männer
Langstrecke Frauen
Hürdensprint Männer
Hürdensprint Frauen
Langhürden Männer
Langhürden Frauen
Hindernislauf Männer

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