Am Sonntag werden in Bergen (Norwegen) bei den U23-Europameisterschaften in 16 Disziplinen die Europameister-Titel vergeben, in 14 davon mit deutscher Beteiligung. Hier lesen Sie von Wettbewerb zu Wettbewerb, wie die DLV-Athlet:innen in den Finals abgeschnitten haben.
Weibliche U23
1.500 Meter
Jolanda Kallabis kann am Ende nicht mehr mithalten
Ohne klare Favoritin, dafür mit vielen starken Athletinnen auf Augenhöhe: Die Ausgangslage für das 1.500-Meter-Finale war äußerst spannend! Aus deutscher Sicht mit dabei: Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg). Die U20-WM-Dritte sortierte sich anfangs hinten im Feld ein und hielt sich außen, um Rangeleien aus dem Weg zu gehen. Denn davon gab es reichlich. Schritt für Schritt arbeitete sich die DLV-Athletin nach vorn, während Dilek Kocak (Türkei) und Lilly Nägeli (Schweiz) die Tempoarbeit übernahmen, die Positionen dahinter wechselten ständig, mehrere Athletinnen konnten sich in Szene setzen.
Eingangs der Schlussrunde war Jolanda Kallabis noch aussichtsreich positioniert, doch auf den letzten 200 Meter konnte sie das Tempo nicht mehr mitgehen. Die 20-Jährige musste einige Kontrahentinnen ziehen lassen und kam in 4:11,49 Minuten als Achte ins Ziel. Nach 800 Metern Tempoarbeit belohnte sich Dilek Kocak (4:08,79 min) mit Gold, Silber ging in 4:08,89 Minuten an die Französin Adèle Gay vor der Irin Eimear Maher (4:09,54 min).
5.000 Meter
Aufholgjagd von Vanessa Mikitenko wird mit Silber belohnt
Die deutschen Ausdauer-Athletinnen haben bei den U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen) das nächste starke Resultat eingefahren: Über 5.000 Meter gab's die Plätze zwei, fünf und zehn. Für Vanessa Mikitenko erfüllte sich dabei endlich der internationale Medaillentraum.
Stabhochsprung
Chiara Sistermann fliegt mit Bestleistung zu Silber
Stabhochspringerin Chiara Sistermann hat am Sonntag bei der U23-EM in Bergen die Silbermedaille gewonnen. Mit 4,35 Metern stellte sie ihre Bestleistung aus der Hallensaison ein, was sie auf den geteilten zweiten Platz führte.
Weitsprung
Samira Attermeyer geht mit Silbermedaille aus Zentimeter-Krimi
Nur vier Zentimeter trennten im Weitsprung-Finale der U23-EM die Plätze eins bis vier. Freud und Leid lag dabei im DLV-Lager dicht beisammen: Während Samira Attermeyer mit neuer Bestleistung Silber holte, wurde Libby Buder mit neuer Bestleistung Vierte.
Diskuswurf
Milina Wepiwé packt zum richtigen Zeitpunkt den Bronze-Wurf aus
Die Deutschen U23-Meisterschaften und die Qualifikation bei der U23-EM verliefen für Milina Wepiwé nicht nach Wunsch. Doch im Finale war die jahresbeste deutsche U23-Diskuswerferin auf den Punkt fit und in starker Form: Mit 56,82 Metern gewann sie die Bronzemedaille.
Siebenkampf
Serina Riedel macht in der letzten Disziplin Siebenkampf-Bronze perfekt
Serina Riedel hat bei den U23-Europameisterschaften von Bergen (Norwegen) den nächsten Mehrkampf auf Top-Niveau absolviert. Der Lohn für den zweitbesten Siebenkampf der Karriere: die Bronzemedaille!
4x100 Meter
Erst Trübsal, dann Jubel: DLV-Sprinterinnen von Bronze überrascht
Die deutschen Sprinterinnen konnten trotz eines verpatzten letzten Wechsels jubeln: Über 4x100 Meter gab's für Viola John, Holly Okuku, Jolina Ernst und Chelsea Kadiri bei der U23-EM in Bergen Bronze. Nach einer Disqualifikation des polnischen Teams ging es für das Trio vor von vier auf drei.
4x400 Meter
Bronze entgleitet auf den letzten Metern
Die deutsche Staffel startete im Vergleich zum Vorlauf in neuer Besetzung in das Finale: Allein Startläuferin Lena Leege (SCC Berlin) war ein zweites Mal im Einsatz und brachte die Staffel erneut in eine Top-Position. Dann übernahm die U23-EM-Dritte über 400 Meter Hürden Vivienne Morgenstern (Dresdner SC 1898), die auf der Zielgeraden den dritten Platz verteidigte. Vanessa Baldé (Hamburger SV), Silbermedaillen-Gewinnerin über die Hürden, glänzte mit dem nächsten starken Auftritt und rannte sogar vor bis auf Platz zwei. Dann brachte Anouk Krause-Jentsch (SCC Berlin) den Stab nach 3:28,66 Minuten ins Ziel – eine Top-Zeit, die satte drei Sekunden unter der des Vorlaufs lag.
Der Wermutstropfen aber folgt sogleich: Während an der Spitze die Vize-Europameisterin Yemi Mary John für Großbritannien weit enteilt war und in 3:26,52 Minuten einen neuen U23-Europarekord perfekt machte, musste sich Anouk Krause-Jentsch des Angriffs der Schlussläuferinnen aus Spanien und Frankreich erwehren – und das waren keine Geringeren als die U23-Vize-Europameisterin über 800 Meter Rocio Arrojo (Spanien; 3:28,06 min) und die EM-Dritte über 400 Meter Alexe Deau (Frankreich; 3:28,37 min). Erst auf den letzten Metern rauschte nach der Spanierin auch die Französin an der deutschen Schlussläuferin vorbei. Beide Staffeln erzielten für ihre Nationen neue U23-Rekorde.
Männliche U23
800 Meter
Antritt von Alexander Stepanov kommt zu spät
Die Vorläufe hatten gezeigt: Das Finale würde erneut pfeilschnell werden. Denn gleich fünf Athleten waren in Runde eins unter 1:45,00 Minuten geblieben, allen voran der Italiener Francesco Pernici, der in 1:44,06 Minuten neuen Meisterschaftsrekord gerannt war und damit auch Alexander Stepanov (VfL Sindelfingen) als europäischen Jahresbesten abgelöst hatte. Besagter Italiener war es auch im Finale, der das Feld anführte und das Tempo konstant hoch hielt.
Alexander Stepanov blieb zunächst hinten im Feld, lief an der Innenkante, um nicht zu viele Extrameter zu machen. Doch das erschwerte ihm den Weg nach vorn, auch in der letzten Kurve konnte er sich nicht in eine gute Position schieben. Erst eingangs der Zielgeraden konnte der 20-Jährige ausscheren und den Turbo zünden. Doch der Abstand war zu diesem Zeitpunkt schon zu groß.
Die Taktik des Niederländers Niels Laros, der am Vortag bereits die 5.000 Meter gewonnen hatte, ging dagegen optimal auf, er holte sich in 1:44,36 Minuten den nächsten Titel. Über Silber jubelte der Brite Justin Davies (1:44,97 min), eine Hundertstel vor dem Italiener Giovanni Lazzaro. Für Alexander Stepanov wurden auf Rang sechs 1:45,32 Minuten gestoppt, nur bei seinem bislang stärksten Rennen bei der Merck-Laufgala in Pfungstadt Mitte Juni war er schon einmal schneller. Dennoch war der 20-Jährige anschließend sehr enttäuscht.
3.000 Meter Hindernis
DLV-Trio auf 6, 9 und 12
Es wurde das erwartet schnelle und hochklassige Hindernis-Finale. Als einziger DLV-Starter konnte Robin Müller (LC Top Team Thüringen) das hohe Tempo mitgehen, das an der Spitze angeschlagen wurde, in einer siebenköpfigen Spitzengruppe lief er lange vorne mit. Dann erhöhte der U23-Europameister über 1.500 Meter Stefan Nillesen (Norwegen) noch einmal das Tempo und sprengte die Gruppe, auch Robin Müller musste abreißen lassen.
Während sich vorne der Kampf um Gold und Silber im Zielspurt entschied – mit Meisterschaftsrekord und dem besten Ende für Maciej Megier (Polen; 8:20,17 min), der Stefan Nillesen (8:20,48 min) davonrannte –, kam Robin Müller in 8:29,38 Minuten als Sechster ins Ziel. Nur drei Sekunden fehlten zum Hausrekord. "Ich bin zwar als Zweitschnellster angereist, aber zwischen Platz eins und acht war alles offen", ordnete der Thüringer seine Ausgangslage ein und zeigte sich mit der Zeit zufrieden.
Silas Zahlten mit Bestzeit
Silas Zahlten (LG Brillux Münster) ging das Rennen ähnlich wie im Vorlauf etwas defensiver an, ähnlich wie im Vorlauf konnte er gegen Ende des Rennens noch den Abstand zur Spitze verringern. Der Lohn für ein taktisch gutes Rennen: eine Bestzeit von 8:32,79 Minuten und Rang neun. "Ich wusste, dass diese Zeit in mir steckt, ich brauchte nur ein passendes Rennen. Das hier war perfekt. Ich hatte vor mir immer jemanden, an dem ich mich orientieren kann. Jetzt habe ich die Kadernorm erfüllt, in meinem letzten Hindernisrennen der Saison. Bei den Deutschen in Dresden laufe ich die 5.000 Meter."
Auf Platz zwölf landete in 8:44,40 Minuten der dritte deutsche Finalteilnehmer Kurt Lauer (VfL Sindelfingen). "Das Finale nur 24 Stunden nach dem Vorlauf, das ist schon eine ganz neue Belastung", stellte er fest. "Ich bin die Saison bisher nicht so konstant gelaufen, nach der Bestzeit gestern haben vielleicht ein paar Körner gefehlt. Die Top Ten wären traumhaft gewesen, aber das Finale war gut, ich habe alles gegeben und bin noch mal nah herangelaufen an die Bestzeit [8:41,48 min]."
10.000 Meter Gehen
Erst Vierter, dann Bronze: Frederick Weigel jubelt über Podestplatz
Eine Strafminute entschied über den dritten Podestplatz – mit dem verdienten Lohn für Frederick Weigel: Der Potsdamer holte am Sonntag bei den U23-Europameisterschaften in Bergen (Norwegen) im 10.000 Meter Bahngehen die Bronzemedaille.
Dreisprung
Steven Freund rückt vor auf Platz sechs
Auf Platz acht der Meldeliste war er angereist, auf Platz acht verließ Steven Freund (LAC Erdgas Chemnitz) zunächst das Finale im Dreisprung. 15,81 Meter markierten die achtbeste Weite im Feld. In den Ergebnislisten aber rückte der Chemnitzer bald vor auf Platz sechs: Zwei vor ihm platzierte Athleten hatten Schuhe getragen, die nicht den international zugelassenen Regularien entsprachen.
Für Steven Freund bleibt die Erkenntnis, dass es nach einem Muskelfaserriss und 15,58 Metern bei seinem Comeback in der Qualifikation weiter aufwärts geht. Aber auch, dass mehr in ihm steckt. Schließlich hat er mit 16-Meter-Sprüngen – davon einer sogar schon im vergangenen Jahr – bereits unter Beweis gestellt, dass er in seiner Altersklasse in Europas Spitze mitmischen kann.
Die Medaillen wurden für neue Bestleistungen mit Weiten deutlich jenseits der 16 Meter vergeben: Gold holte Pablo Delgado (Spanien; 16,58 m), der sich in einem spannenden Dreikampf gegen den Bulgaren Lâchezar Vâlchev (16,48 m) und den Italiener Federico Lorenzo Bruno (16,47 m; +2,3 m/sec) durchsetzte.
4x100 Meter
DLV-Sprinter holen die nächste Medaille: Silber!
Kurz nachdem die DLV-Sprinterinnen bei der U23-EM über Bronze jubeln durften, zogen die Kollegen nach: Über 4x100 Meter sprinteten Benedikt Wallstein, Jan Eric Frehe, Maurice Grahl und Heiko Gussmann am Sonntag in Bergen zu Silber.
4x400 Meter
DLV-Langsprinter verteidigen Bronzerang bis ins Ziel
Für einen gelungenen Abschluss der U23-EM in Bergen hat am Sonntagabend die 4x400-Meter-Staffel gesorgt. Thorben Finke, Max Husemann, Lukas Krappe und Florian Kroll eroberten in einem packenden Finale den Bronzerang.